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Ein Wandel bei der Sicherheit: Stora Enso

Stora Enso Veitsiluoto, der finnische Produktionsstandort für Zellstoff, Papier und Bauholz, nimmt sich der Ursache mit DuPont Sustainable Solutions ohne Umschweife an.


Seit Jahren konnte der finnische Zellstoff- und Papierhersteller Stora Enso immer sinkende Unfallraten mit Ausfallzeiten verzeichnen. Doch 2010 änderten sich die Dinge. Zuerst stagnierte die Sicherheitsleistung im Veitsiluoto-Werk in Kemi, und dann begannen die Vorfälle sich zu häufen. Das Unternehmen konnte keine drastische Ursache dafür verantwortlich machen. Die Ursachen waren allgemeiner Natur – Ausrutschen, Stolpern und Stürzen, aber einige der Vorfälle hatten schwerwiegende Folgen. Das Unternehmen stellte fest, dass nicht nur die Anzahl der Vorfälle stieg, sondern auch deren Ernst zunahm.


Nach einigen Monaten weiterer Vorfälle und einem Anstieg der Versicherungsbeiträge kam man bei Stora Enso Veitsiluoto schließlich zu dem Schluss, dass es so nicht weitergehen konnte. Die Unfälle brachten nicht nur die Mitarbeiter in Gefahr, sondern wirkten sich auch negativ auf die Personalrekrutierung, die Förderung und Entwicklungspläne aus.


Der Werksvorstand Juha Mäkimattila erkannte, dass: “…die Sicherheit auf den Systemebenen besser funktionierte. Sie hat die Organisation nicht wirklich vollständig durchzogen und die Mitarbeiter nicht erreicht, sondern wurde stets eher als Nebensache gehandhabt. Unsere Sicherheitsleistung war zwar oberhalb des Branchenschnitts in Finnland, aber dennoch weit unterhalb des Stora Enso-Ziels.”


Am Ende beschloss das Werk, einen Spezialisten um Rat zu bitten. Man war sich der Verbesserungen der Sicherheit bewusst, die andere Unternehmen in Zusammenarbeit mit DuPont Sustainable Solutions (DSS) erreichen konnten, einem Unternehmen, dass sich mit der Beratung in Sicherheitsfragen befasst, also bat man dieses Unternehmen, eine Beurteilung des Veitsiluoto-Standortes durchzuführen.


Der DSS-Projektmanager Sami Karvinen erinnert sich an die Ergebnisse: “Im Werk hatte man gute Sicherheitssysteme umgesetzt. Der Großteil des Personals kannte die Regeln und wusste, was zu tun war, aber häufig wurde nicht verstanden, warum es die entsprechenden Regeln gab. DuPont hat im Rahmen seiner vielen Einsätze im Bereich der Sicherheitsberatung gelernt, dass Bediener, die den unmittelbaren Nutzen von Sicherheitsvorkehrungen nicht verstehen, häufig von den vorgeschriebenen Verfahren abweichen, beispielsweise um die Arbeit zu beschleunigen oder eine Aufgabe zu erleichtern.” DuPont hatte eine Kultur vorgefunden, in der die Mitarbeiter in ihrer Abhängigkeit von Regeln nicht selber über das Thema Sicherheit nachdachten. DSS war der Ansicht, dass der richtige Kurs für die Zukunft wäre, durch einen Fokus auf die Motivation hinter und die Einflüsse auf das Verhalten der Mitarbeiter eine wesentlich unabhängigere Kultur zu entwickeln.



Ansprechen des Verstands der Mitarbeiter


2013 begann Stora Enso Veitsiluoto mit einem Verbesserungsprogramm in Zusammenarbeit mit DSS. Der Name dieses Programms: “Safer Veitsiluoto”, also “Sichereres Veitsiluoto”. Dieses Programm wurde von DuPont entwickelt, um erstens den Vorstand und alle Manager zu schulen und zweitens interne Trainer zu schulen, die ihr erlangtes Wissen dann an alle 750 Mitarbeiter des Werks weitergeben konnten. “Das ging mit massiven Bemühungen einher. Veitsiluoto war natürlich bestrebt, einen Wandel bei der Sicherheitsleistung herbeizuführen,” so Karvinen. “In nur sieben Monaten führte das Unternehmen 55 interne Schulungsseminare aus, an der jeweils sechs bis 16 Personen teilnahmen. Das kommt fast acht Seminaren pro Monat gleich.”


Herr Mäkimattila nahm an der Schulung für Manager teil. “Die Schulung verfolgte einen sehr praktischen Ansatz. Wir haben ein viel besseres Verständnis der grundlegenden Prinzipien der Führungsqualitäten in Sachen Sicherheit und insbesondere der Bedeutung des Verhaltens der Mitarbeiter erhalten.” Außerdem gewann er den Eindruck, dass die von durch DuPont geschulte interne Trainer ausgeführte Mitarbeiterschulung allen Beteiligten einen gemeinsamen Ansatz zur Sicherheit vermittelte.


Mitarbeiter, die an den eintägigen Seminaren teilnahmen, wurden gebeten, über ihre Arbeitsmuster und die Zustände bei der Arbeit nachzudenken und Beispiele aus ihrem Arbeitsalltag mit in das Schulungsseminar einzubringen. Auf diese Weise konnten sich die Trainer und die Mitarbeiter gemeinsam bestimmten Problemen widmen und Methoden entwickeln, mit künftigen Herausforderungen umzugehen. Außerdem führte dies zu einem Dialog über Sicherheit, im Rahmen dessen die Mitarbeiter ermutigt wurden, Vorschläge zu machen, Feedback zu geben und sich in den Vorgang zur Verbesserung der Sicherheitsleistung einzubringen.


Stora Enso Veitsiluoto OHS-Managerin Camilla Ahlblad ist der Ansicht, dass das neue Safety-Leadership-Team und sehr deutliche, zielorientierte und hoch sichtbare Sicherheitsziele die größten Auswirkungen hatten. “Das Schulungsprogramm hat den Grundstein gelegt. Jetzt müssen wir die Sicherheit am Leben erhalten, und zwar mit täglichen Aktivitäten, häufigen Gesprächen über Sicherheit, regelmäßigen Sicherheitstouren, einem internen Sicherheitsbelohnungssystem und einem sichtbaren Bestreben der Geschäftsleitung, das beweist, dass Sicherheit auf allen Ebenen eine zentrale Anforderung ist.”



Der Unterschied, den ein Jahr machen kann



Ein Jahr ist nicht viel Zeit, um die Sicherheitskultur eines Standorts umzukrempeln, an dem 750 Mitarbeiter beschäftigt sind. Und welche Veränderungen hat Stora Enso Veitsiluoto vorzuweisen?


Aki Heinikoski, ein Prozessbediener, beschreibt den Fokus in der Vergangenheit wie folgt: “Eine Herausforderung, die immer besteht, ist der Versuch, die produktionsbedingten Anforderungen mit der Produktivität und Leistung in Einklang zu bringen.” Er sieht einen deutlichen Unterschied in der Zeit, die jetzt der Sicherheit gewidmet wird, stellt jedoch die Kosten in Frage. “Die Hälfte unserer Arbeitszeit gilt jetzt der Sicherheit. Was passiert mit der ‚echten‘ Arbeit?” Doch seine Kollegen können nur widersprechen. Matti Soraranta sagt: “Es ist ein gutes Gefühl, diesen Wandel in der Unfallhäufigkeit zu sehen. Jetzt, da wir Dinge aufschreiben und bedenken müssen, bleibt uns das Thema Sicherheit viel besser in Gedanken.” Die Direktionsassistentin Soile Ollikainen sieht die Sache ähnlich. “Jetzt ist uns die Sicherheit schon eher ins Rückenmark übergegangen. Sie ist eine der wichtigeren Dinge im Leben. Sie ist nicht nur in der Arbeit von Bedeutung, sondern auch zu Hause oder im Straßenverkehr.”



Die harten Fakten



Diese Meinungen bieten einen Einblick in den Wandel der Meinung und Einstellung gegenüber der Sicherheit, doch spiegelt sich dies auch in der Statistik? Frau Ahlblad sagt, dass vier von fünf Schichten Ihr Sicherheitsziel erreicht haben. Insgesamt konnte das Werk eine Verringerung der Unfallrate mit Ausfallzeichen von 28,5 Millionen Arbeitsstunden im Jahre 2012 auf 5,3 Millionen Arbeitsstunden im Jahre 2013 verzeichnen – also einen Rückgang von über 80 Prozent. “Die Gesamtzahl meldepflichtiger Vorfälle wurde ebenfalls halbiert,erklärt sie.”


Die Geschäftsleitung hat sich stark in den gesamten Vorgang eingebracht. Sie nahm monatlich an Unfalluntersuchungen und der Überwachung von Sicherheitsindikatoren teil. Frau Ahlblad sagt: “DSS hat uns dabei geholfen, festzustellen, welche Rolle der Vorstand bei der Verbesserung der Sicherheit zu spielen hat. Wir haben jetzt eindeutige Werkzeuge, die uns dabei helfen, über die Sicherheit zu sprechen und sie zu überwachen. Wir haben ein Safety-Leadership-Team, das die Sicherheitsergebnisse genauestens nachverfolgt. Mit der Verbesserung der Sicherheitsindikatoren konnten wir auch feststellen, dass der Berufsstolz und die Arbeitsfreude unserer Mitarbeiter zugenommen haben. Außerdem gibt es eine deutliche Änderung der Sauberkeit und Ordnung im gesamten Standort. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Schwere der Arten von Unfällen ebenfalls stark zurückgegangen ist.”


Für Stora Enso Veitsiluoto haben sich die Bemühungen, die Zeit und die Kosten gelohnt, die in die Verbesserung der Sicherheitsleistung investiert wurden. Das Werk verwendet die gemeinsam mit DSS entwickelten Werkzeuge auch weiterhin und wird nächstes Jahr weitere Schulungssitzungen mit den inzwischen erfahrenen internen Trainern abhalten. Stora Enso hat auch einen Unternehmenspreis für die Sicherheit ausgelobt. Alle Mitarbeiter dürfen ein Team nominieren. Aus 100 Nominierungen im Jahr 2013 gewann Stora Enso Veitsiluoto in der Kategorie der besten Verbesserung der Führerschaft.


“DSS hat uns dabei geholfen, festzustellen, welche Rolle der Vorstand bei der Verbesserung der Sicherheit zu spielen hat. Wir haben jetzt eindeutige Werkzeuge, die uns dabei helfen, über die Sicherheit zu sprechen und sie zu überwachen. Wir haben ein Safety-Leadership-Team, das die Sicherheitsergebnisse genauestens nachverfolgt.”

Camilla Ahlblad, OHS-Managerin, Stora Enso Veitsiluoto

Fortführen der Reise



Die von Stora Enso Veitsiluoto in nur etwas über einem Jahr erzielten Ergebnisse zeigen einen überdeutlichen Wandel von einer abhängigen Sicherheitskultur zu einer Kultur, die auf dem besten Wege ist, unabhängig zu werden. Am Standort wird jeder erdenkliche Schritt unternommen, um diese Reise hin zu einer unabhängigen Belegschaft fortzusetzen, in der die Mitarbeiter nicht nur auf sich selber Acht geben, sondern auch aufeinander. Stora Enso hat es sich selbst zum Ziel gesetzt, jedem jedes Jahr eine Art Sicherheitsschulung zu bieten. Wie es Herr Mäkimattila ausdrückt: “Die Arbeit geht weiter und darf nicht aufhören. Unser Ziel liegt bei Null, und auf dem Weg dorthin liegt das Ziel für das Ende des Jahres 2014, nämlich eine Unfallrate mit Ausfallzeiten von 3.” Machen Sie sich also auf etwas gefasst.


“Die Arbeit geht weiter und darf nicht aufhören. Unser Ziel liegt bei Null, und auf dem Weg dorthin liegt das Ziel für das Ende des Jahres 2014, nämlich eine Unfallrate mit Ausfallzeiten von 3.”

Juha Mäkimattila, Werksmanagerin, Stora Enso Veitsiluoto

Stora Enso ist der globale Umdenker der Branche für Papier, Biomaterialien, Holzprodukte und Verpackungen. Das Unternehmen denkt bei veralteten Konzepten um und baut gleichzeitig neuartige Konzepte aus, um seinen Kunden innovative Lösungen zu bieten, die auf erneuerbaren Materialien basieren. Stora Enso beschäftigt weltweit etwa 29.000 Mitarbeiter und verzeichnete im Jahr 2013 Umsätze von 10,6 Milliarden Euro. www.storaenso.com